WASSER - SPORT - FOTOGRAFIE

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Aktuelles aus der Welt des Wasserballs, der Sportfotografie und darüber hinaus...


23.04.2025 - Abschied von instagram

Im Schnitt ist es eine Stunde am Tag, die ich in den letzten Wochen mit Nonsens (meiner Meinung nach) auf Instagram verschwendet habe. Hochgerechnet sind das gut 20 komplette Tage im Jahr (wenn man 6h Schlaf einrechnet). Damit ist eigentlich alles gesagt zur Frage: warum ich meine privaten Aktivitäten auf Instagram beendet habe. Aber das wäre für einen Blog-Eintrag ein wenig mager, also möchte ich etwas ausschweifen:

Natürlich bin ich nicht so naiv mir vorzustellen, dass ich mit dem Verzicht auf Instagram nun diese 20 Tage im Jahr komplett zusätzlich zur Verfügung habe, um Ausflüge zu machen oder die Welt aus den Angeln zu heben. Denn ehrlicherweise passiert die Nutzung von Social Media meist nebenher: im Wartezimmer beim Arzt, in der Bahn, beim Zubettgehen usw.

Allerdings gibt es eben auch andere und - nach meiner persönlichen Bewertung - sinnvollere solcher Nebentätigkeiten, wie z.B. echte Nachrichten zu lesen (Tagesschau, ZDF, ZEIT, DLF, etc.), Vokabeln zu lernen oder eben, um in der Fotografie zu bleiben, Orte anzusteuern, in denen Bilder wirklich wertgeschätzt und nicht bloß "durchgeswiped" werden, wie den Fotografie-Tut-Gut-Freundeskreis oder die LFI-Galerie.

Zu einer ehrlichen Reflexion gehört auch, dass man sich überlegt, was man durch solche Schritte verliert und was man gewinnt.

Verlieren tue ich natürlich die Sichtbarkeit, denn ehrlicherweise, werden nur sehr wenige den Weg hier auf die Webseite finden, auch wenn ihr, die ihr dies lest, es ja geschafft habt. Ob diese Sichtbarkeit bei Instagram allerdings so immens war, mag man bei unter 200 Followern getrost bezweifeln.
Verlieren tue ich ggf. auch den Anschluss an meine Bubbles, die ihre Neuigkeiten doch sehr stark über Instagram verbreiten. Das betrifft sowohl die fotografische, als auch die sportliche Bubble.
Und ggf. verliere ich auch etwas aus dem Blick, was bei den echten Kontakten passiert, die ich auch auf Instagram kenne.
Überdies hatte ich eine menge humorvolle Accounts die ich verfolgt habe.

Ich glaube, dass es für all diese Themen entweder einen guten Ersatz gibt oder keinen Ersatz braucht.

Was gewinne ich wiederum? Ich hoffe, dass ich den Hang zur hirnlosen Ablenkung eindämmen kann und diese "Nebenzeit" wie o.g. mit sinnvolleren und wertvolleren Informationen füllen kann. Ich verdränge den Meta-Konzern und seine werbeorientierten und zerstörerischen Algorithmen ein Stück weiter aus meinem Leben. Wobei das schlimmste Geschwür - WhatsApp - leider weiterhin unvermeidbar ist. Und ich glaube, so mehr Zeit für Instagram zu haben. 

Hä - wie jetzt? Klingt komisch, is aber so. In meiner Funktion als Medienwart des DSV98 fällt auch das Thema Social Media in meine Themenwelt. Und hier kann ich durch Zeitinvestition noch einen echten Mehrwert für meine Mitmenschen - unsere Mitglieder und Sportler - schaffen. Deshalb möchte ich dort weiter und mehr mitarbeiten. 

Und zur Wahrheit gehört eben auch, dass das der passende Schritt zu meinem jetziger Gemütszustand im Verhältnis zur aktuellen Instagram-Welt ist. 
Wer weiß, was in einigen Monaten wieder anders wird. Im Moment bin ich sehr zufrieden mit dem Schritt.


22.04.2025 - Fujikato

Heute habe ich nach langem Zögern meine komplette restliche Fujifilm-Ausrüstung zur Bewertung (und hoffentlich zum Verkauf) an MPB geschickt.

Lange habe ich damit gehadert und das aus diversen Gründen.

So haben mich die X-E1 und die X-Pro3, jede auf ihre Weise, zurück zur Fotografie geführt, nachdem ich viele Jahre abstinent war. Meine romantische Vorstellung war, dass ich diese Kameras immer mal wieder parallel zu meinen Leicas nutzen würde - das ist aber nie passiert.
Dann dachte ich, dass meine Kinder ja vielleicht mal Lust zum Fotografieren hätten. Haben sie auch, aber die Fujis sind dafür nicht nötig. Ihre Art der Fotografie ist ganz anders und viel direkter, vermutlich u.a. durch das Smartphone induziert. So hatte meine Tochter, als wir in Wetzlar waren, vor allem an der SOFORT2 den größten Spaß: Smartphonebilder mit Sofort-Druck, in schönem Gehäuse. Und ehrlicherweise hatte ich daran auch Spaß, aber das ist eine andere Geschichte.

Also standen die beiden Fujis mit den zwei verbliebenen Objektiven einfach ungenutzt in meiner Vitrine. Hart gesagt, hörte ich jeden Tag die Cent-Stücke purzeln, wie das Material durch bloßes Rumstehen und ohne Nutzen kontinuierlich an Wert verliert.

Nun sind sie also weg und ich bald - hoffentlich - mit neuem Budget ausgestattet. Das wird natürlich wieder in meine Fotografie fließen. Es gibt da ja noch eine Serie mit rotem Punkt, die ich bisher sträflich vernachlässigt habe... mmmmMmmmmm... 


24.03.2025 - Operation Allied Force

Srpski:

Možda sam premlad da bih nosio krivicu, ali sam dovoljno star da zamolim za oproštaj.

Dana 24. marta 1999. godine, po prvi put nakon Drugog svetskog rata, nemački borbeni avioni su ponovo poleteli u napad. Njihova meta: tadašnja Jugoslavija, koja se sastojala od Srbije i Crne Gore.

Prethodili su događaji na Kosovu i neuspeh pregovora. NATO je želeo da natera Miloševića da popusti vojnom intervencijom.

Međutim, nisu pogađane samo vojne mete. Napadi NATO-a pogodili su i civilne ciljeve, poput voza u Varvarinu i sedišta RTS-a, koje je prikazano na slici.

Tada sam imao 14 godina. Moj pogled na stvari bio je jasan: mi smo bili dobri, a oni drugi loši.

Nisam tada shvatao da ta vojna intervencija nije imala međunarodno-pravni osnov i da je sprovedena bez mandata Ujedinjenih nacija, kao ni kakve će posledice proizaći iz toga.

Danas znam da stvari nikada nisu tako jednostavne. Neki od onih koje sam tada smatrao lošima danas su moji prijatelji.
Neka od mesta koja smo tada napadali danas su mi mesta srca.

Već skoro dve godine istražujem događaje iz tog vremena i trudim se da steknem iskreno i objektivno mišljenje. Na kraju ovog teksta ću podeliti neke od svojih izvora na nemačkom jeziku.

Ne želim da relativizujem niti da upoređujem zločine jednih i drugih, a posebno ne želim da umanjujem dokazane zločine i masakre, jer ih je, nažalost, bilo previše. Ali kao strastveni pobornik evropske integracije, verujem da u Evropi možemo napredovati samo zajedno.

Što pre shvatimo da smo pre svega Evropljani, a ne Nemci, Srbi itd., i da svi zajedno sedimo u istom čamcu, to ćemo pre postati nezavisni od spoljnih uticaja i takozvanih velikih sila, te ćemo moći da zajedno postignemo velike stvari. Danas više nego ikada, jer trenutni protesti u Srbiji zaslužuju podršku svih demokratskih Evropljana.

Da bi to bilo moguće, svi akteri iz tog vremena moraju iskreno da sagledaju sopstvene postupke i greške koje su napravili. Na ravnopravnom nivou i s pruženom rukom.

Zbog toga iskreno molim za oproštaj – za moj tadašnji nepravedno generalizovan pogled i za nevine civilne žrtve, pred kojima se sa stidom klanjam. Žao mi je!

Želim nam zajedničku evropsku budućnost.

🇷🇸 Srbija i Kosovo su Evropa
🇩🇪 Nemačka je Evropa
🇪🇺 Zajedno smo jaki

(Ovaj prevod je napravljen uz pomoć ChatGPT-a. Iako vredno učim srpskohrvatski, nažalost još nisam dovoljno dobar za ovaj tekst.)

Deutsch:

Vielleicht bin ich zu jung um Schuld zu tragen, aber ich bin alt genug um Verzeihung zu bitten.

Am 24.03.1999 hoben zum ersten Mal nach dem 2. Weltkrieg wieder deutsche Kampfflugzeuge zum Angriff ab. Ihr Ziel: das damals noch aus Serbien und Montenegro bestehende Jugoslawien.

Vorausgegangen waren die Ereignisse im Kosovo und das Scheitern von Verhandlungen. Mit dem Einsatz wollte die NATO Milošević zum Einlenken zwingen.

Dabei wurden nicht nur militärische Ziele getroffen. Die Angriffe der NATO, trafen auch zivile Ziele, wie einen Zug in Varvarin und den Sender RTS, der auf dem Bild zu sehen ist.

Ich war damals 14 Jahre alt. Mein Blick auf die Dinge war klar: wir waren die Guten, die anderen die Bösen.

Dass der Einsatz völkerrechtlich nicht abgedeckt war und ohne UN-Mandat erfolgte, war mir damals nicht klar, genau so wenig wie die Konsequenzen daraus.

Heute weiß ich, dass es nie so eindeutig ist. Einige von denen die damals für mich die Bösen waren, sind heute meine Freunde.

Einige der Orte, die wir damals angegriffen haben, sind heute für mich Herzensorte.

Seit fast zwei Jahren habe ich mich nun mit den Ereignissen von damals beschäftigt und versucht mir eine ehrliche Meinung zu bilden. Einige meiner Quellen (auf deutsch) stelle ich an das Ende dieses Beitrags.

Ich werde hier nicht Taten gegeneinander aufwiegen und ganz sicher nicht nachweislich verübte Verbrechen und Massaker relativieren. Denn davon gab es leider zu viele. Aber als glühender Verfechter der europäischen Integration bin ich der Überzeugung, dass wir in Europa nur gemeinsam in die Zukunft gehen können.

Je eher wir verstehen, dass wir zu allererst Europäer und nicht Deutsche, Serben, usw. sind und dass wir gemeinsam in diesem Boot sitzen, umso eher machen wir uns unabhängig von äußeren Einflüssen und vermeintlichen Großmächten und können gemeinsam großartiges schaffen. Heute mehr denn je, denn die aktuellen Protestbewegungen in Serbien verdienen die Unterstützung aller demokratischen Europäer.

Damit das gelingen kann, müssen alle Beteiligten von damals ehrlich aufarbeiten wie sie gehandelt haben und welche Fehler sie begangen haben. Auf Augenhöhe und mit ausgestreckter Hand.

Und deshalb bitte ich aufrichtig um Verzeihung, für mein damals zu unrecht pauschalisiertes Bild und für die unschuldigen zivilen Opfer, vor denen ich mich in Scham verneige. Es tut mir leid! 😔

Ich wünsche uns eine gemeinsame, europäische Zukunft. 🤝

🇷🇸 Serbien und Kosovo sind Europa

🇩🇪 Deutschland ist Europa

🇪🇺 Gemeinsam sind wir stark 💪

Quellen (Izvori):

Reportage “Balkan in Flammen” (ZDF):

NATO-Einsatz in Jugoslawien: Der Sündenfall? (MDR):

Nato-Angriff auf Jugoslawien: Ein Rechtsbruch, der nachhallt (SRF):

1999: Beginn des NATO-Einsatzes im Kosovo (BPB):

NATO-Operation gegen Jugoslawien: Legitimation für Russland? (DW):

Der Tag, an dem die NATO eingriff (DLF):

Der Balkan und die Kriegsverbrechen - Selektives Erinnern in Serbien (DLF):